Testbericht

Connected unterwegs mit Hase Pino

Die große Kompetenz des Fahrrads als Verkehrsmittel liegt darin, dass es uns unterwegs verbindet mit dem Raum um uns herum: mit dem Sozialraum Straße und Siedlung, mit der Natur, den Elementen und dem Wetter (manchmal kleiner Nachteil). Das Hase Pino vervollkommnet diese Fahrzeugkompetenz. Kein Rad ermöglicht eine so gute Kommunkation beim Radeln zu zweit. Leicht und minimalisitisch spurt es durch jedes Gelände und eröffnet wunderbare Panaromaansichten – vor allem für die Vorderfrau oder den Vordermann. Viel Komfortabler als in dieser Gartenliegenposition kann man nicht fahren. 

Das Hase Pino ist ein flexibles und sportives Tandem. Es lässt sich zusammenschieben und als Cargo benutzen. Der Radstand lässt sich verändern, so kann es quirlig durch die Stadt flitzen oder spurtreu als Geradeausläufer auf Strecke gehen kann. Zu zweit fährt es sich für beide sicher und bequem. Bei unterschiedlich großen Personen ist es angenehmer, dass die keinere Person vorne fährt. Andersherum geht es aber auch. Das Rad ist gut ausbalanciert und der hintere Sitz ist deutlich höher als der vordere, so kann auch eine kleine Person über den größeren Vordermann hinwegschauen. Andersherum fährt es sich auf schwierigem Terrain aber angenehmer. 

Wer beim Tandemfahren an eine träge Butterfahrt denkt, wird beim Hase Pino eine angenehme Überraschung erleben. Unser Mittelgebirgs-Testgelände hat das Rad nicht vor erkennbare Herausforderungen stellen können. Es ist gut gefedert und läuft sicher auf unbefestigtem grobem Schotter, auf laubbedeckten Waldwegen und über leicht sumpfige Wiesen. Die Übersetzung der Schaltung ist sportlich: auch bei 50 Stundenkilometern kann man noch entspannt mittreten. Bei der Serpentinenabfahrt in dieser Geschwindigkeit wurde mir vorne etwas mulmig, weil man vor sich ins Leere schaut und weder bremsen noch lenken kann. Aber mit etwas Gewöhnung und Vertrauen zum Hintermann kein Problem. Denn auch in den steilen und schnellen Kurven lag das Pino sicher auf der Straße. 

Das Pino spielt seine Vorzüge aus, wenn häufiger längere Fahrten zu zweit unternommen werden. Fitnessunterschiede oder gar körperliche Beeinträchtigungen verlieren dann ihre Bedeutung und es ist ein echtes Gemeinschaftserlebnis. Auch gehandicapte Personen, Kinder und Alte können vorne mitgenommen werden. Das ermöglicht weite und schwierige Ausfahrten, oder überhaupt Ausfahrten, wo andere Räder an ihre Grenzen kommen. Welches Fahrrad ermöglicht es, beispielsweise mit einer blinden Person Radausflüge zu machen? Auf dem Vordersitz des Hase Pino ist das Ausbalancieren kein Problem – anders als auf einem normalen Tandem, das für Personen mit beeinträchtigtem Gleichgewichtssinn nicht fahrbar ist. Auch an andere Problemstellungen macht das Pino einen Haken dran: Radreise mit mittelgroßen Kindern? Couchpotatoe als Partner mit auf Sommertour nehmen? Kein Thema. 

Wer sich mit dem Pino aufmacht, kann sich während der Fahrt locker unterhalten. Beide haben gute Sicht – vorne ist sie einfach genial. Das Rad schafft Verbindung, zu denen die drauf sitzen und mit der Umgebung, durch die es sich bewegt. Es schluckt lässig weg, was auf dem Weg liegt, spurt fröhlich durch die Landschaft und garantiert erntet es Blickkontakt mit allen Menschen, die des Weges kommen. Denn Hase Pino zieht als Spezialist auch spezielle Aufmerksamkeit. 

Ob Hase Pino besser ist als eine Paartherapie, wissen wir nicht. Auch nicht, ob die Eltern-Kind-Beziehung auf der Europareise erst drahtseildick wird. Aber dass das Hase Pino Erlebnisse schafft, die gemeinsam erzählt werden können, dafür legen wir die Hand ins Feuer.